„De Hogeweyk“ ist weltweit erstes „Demenzdorf“
Als Mitglied des Sozialausschusses des Landtags von Baden-Württemberg besuchte der hiesige CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm gemeinsam mit seinen Ausschusskollegen die als „Demenzdorf“ weltweit bekannte Wohnsiedlung und zugleich Einrichtung „De Hogeweyk“.
Rund 20 Minuten von der niederländischen Hauptstadt Amsterdam entfernt, in der Stadt Weesp, wurde im Jahr 2008 „De Hogeweyk“ eröffnet, ein weltweites Pilotprojekt, das die Bedürfnisse demenzkranker Menschen in den Mittelpunkt stellt und es diesen ermöglichen soll, ein möglichst normales Leben zu führen. Die Bezeichnung „Demenzdorf“ wird in der Einrichtung selbst nicht benutzt, wenngleich diese baulich gesehen tatsächlich dorfähnlichen Charakter hat.
„Es gibt unter anderem einen Park mit Brunnen, ein Restaurant, ein Café, ein Theater, den Mozart-Musiksaal, eine Werkstatt, einen Friseur, ein Kosmetikstudio und einen Veranstaltungsshop. Man könnte meinen, sich in einem kleinen Dorf zu befinden“, berichtet Sturm.
Sturm: „Die Betreiber der Einrichtung haben uns darüber informiert, dass die demenzkranken Menschen durch ihre höhere Aktivität deutlich weniger Medikamente benötigen und ein verlangsamter Krankheitsverlauf zu beobachte sei. Statt auf Medikamente setzt man mit dem dortigen Pflegekonzept auf maximale Bewegungsfreiheit, auf einen auf die jeweilige Person abgestimmten gewohnten Tagesablauf, auf ein umfangreiches Freizeitangebot und auf soziale Interaktion.
Der Bau eines großen Pflegeheimes wurde bewusst nicht gewählt, stattdessen leben sechs bis sieben Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam mit einer Pflegekraft und einer Hilfskraft in einem der 27 Häuser. Insgesamt verfügt die Wohnsiedlung über eine Grundstücksfläche von rund 15 000 m², von der nur knapp die Hälfte bebaut ist. Ganz nach dem bisherigen individuellen Lebensstil werden die Bewohner, nach der Beantwortung eines Fragenkatalogs durch diese selbst oder durch deren Angehörige, in vergleichbare Lebensstile eingruppiert.
Sturm: „Was sofort auffällt: Hier ist alles in Bewegung. Überall herrscht reges Treiben, die Menschen sind unterwegs, sie kaufen ein, sie helfen irgendwo mit, sie treffen sich und sprechen miteinander. Wenn man selbst sehen kann, wie dieses Projekt hier umgesetzt wurde, dann ist das schon sehr beeindruckend.“ Und was „De Hogeweyk“ mit seinem besonderen Konzept und der unglaublichen Angebotsvielfalt für Demenzkranke ferner noch auszeichnet, das ist, so erfuhr Sturm im Gespräch mit den Gründern Jannette Spiering und Eloy van Hal, dass diese Einrichtung nicht teurer ist als ein herkömmliches Pflegeheim.
Sturm: „Das `Demenzdorf´ ist ein äußerst spannendes und meines Erachtens auch wegweisendes Projekt, wie eine Gesellschaft mit ihren Demenzkranken bestmöglich umgehen kann. Leider gibt es in Deutschland zahlreiche Vorschriften, welche eine direkte Umsetzung erschweren, aber es wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung, wenn wir einzelne Elemente davon übernehmen und umsetzen könnten.“